Zuletzt aktualisiert: 23. Mai 2024 von Oliver Kunz
Was ist der ROIC?
Der Return on Invested Capital (ROIC) ist auch als “Gesamtkapitalrendite” oder “Rendite aufs eingesetzte Kapital” bekannt. Vereinfacht gesagt zeigt der ROIC wie effektiv ein Unternehmen sein Kapital einsetzt, um Gewinne zu erwirtschaften, also ein Mass für die operative Rentabilität. Je höher der ROIC desto besser. Der ROIC wird leider bei Aktienanalysen/Aktienvorstellungen auf Social Media kaum erwähnt und ist neuen Investoren weitestgehend unbekannt. Daher wollte ich die Kennzahl in diesem Beitrag ausführlich erklären und auch Rechenbeispiele liefern. Eine Kurzerklärung zum Return on Invested Capital findest du in diesem Instagram-Post.
Wieso ist der ROIC als Kennzahl so wichtig?
Wieso ist der ROIC so wichtig in meinen Augen?
Die Kapitalallokation eines Unternehmens zu verstehen, ist einer der wichtigsten Bestandteile einer Aktienanalyse. Wie effizient und profitabel ein Unternehmen sein Kapital einsetzt, kann z.B. über den ROIC oder den ROCE (breitere Auslegung) gemessen werden.
Ein hoher ROIC zeigt also, dass ein Unternehmen sehr effizient und profitabel sein Kapital investiert. Daraus lassen sich auf Vorteile bei der Produktion und auf eine starke Marktposition schliessen.
Die hohe Profitabilität bedeutet auch, dass mehr Gewinne erwirtschaftet werden können, welche das Unternehmen wieder reinvestieren oder an die Aktionäre ausschütten kann.
Daher macht es auch Sinn die Entwicklung des ROIC eines Unternehmens über die Zeit anzuschauen. Zudem ist die Kennzahl ein gutes Instrument, um die Profitabilität mehrerer Unternehmen in einer Branche einfach zu vergleichen.
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Branchen- und marktüblicher Return on Invested Capital
Welcher Wert ist beim ROIC eigentlich gut? Dies ist sehr branchenabhängig, Bei Technologie-Unternehmen z.B. ist die Rentabilität im Durchschnitt viel höher als in der Industrie oder bei Energie-Werten.
Unten zwei Grafiken die den Return on Invested Capital des S&P 500 Index im zeitlichen Verlauf zeigen und wie es bei den einzelnen Sektoren aussieht.
Der ROIC des S&P 500 Index pendelte historisch zwischen rund 6 und 10%. Während es in den verschiedenen Sektoren grössere Differenzen gibt.
Wie kann ein hoher ROIC erzielt werden?
Bevor ich zur Berechnung des ROIC komme, noch kurz oberflächlich erklärt, wie denn ein hoher ROIC überhaupt zu Stande kommt oder noch verbessert werden kann. Ganz einfach gesagt nämlich durch 2 entscheidende Faktoren:
- Starke Marktposition und gute Produkte, somit eine hohe Preissetzungsmacht
- Dies wirkt sich positiv auf die Rentabilität aus
- Effiziente und fortschrittliche Produktionsmethoden
- Verringert den Kapitalaufwand
Grafisch dargestellt, sieht das so aus:
Diese beiden Effekte lassen sich beispielsweise bei Unternehmen wie Apple und Tesla sehr gut beobachten. Dank einer sehr starken Marke kann ein Unternehmen seine Produkte zu höheren Preisen verkaufen, während die Fertigung sehr effizient und kostengünstig ist. Dazu kann mit wenig kapitalintensiven Software-Produkten die Profitabilität weiter gesteigert werden.
Gesamtkapitalrendite / ROIC einfach berechnen
Nun zum wichtigsten Punkt des Beitrags, der Berechnung des ROIC. Wer nach “ROIC berechnen” googelt findet unterschiedliche Berchnungsmethoden, einfachere und auch kompliziertere. Teilweise variiert auch die Definition des “Investieren Kapitals” von Quelle zu Quelle. Ich nutze für die Berechnung der Kennzahl eine “simple” Variante, die auch leicht nachzurechnen ist. Beim Vergleich mehrerer Unternehmen wird der ROIC natürlich immer auf dieselbe Weise berechnet.
NOPAT:
Der NOPAT steht für den “net operating profit after tax” oder auf Deutsch Nachsteuergewinn. Er berechnet sich wie folgt:
NOPAT = EBIT – Steuern
Invested Capital (IC):
Das Investierte Kapital berechne ich wie folgt:
IC = Eigenkapital + langfristige Schulden – liquide Mittel
Je nach Bilanz gibt es beim IC noch sinnvolle Anpassungen. Z.B. wenn das Eigenkapital hauptsächlich aus Goodwill besteht, kann man diesen rausrechnen.
In Kombination mit anderen Kennzahlen
Der Return on Invested Capital ist für sich alleine schon eine sehr gute Kennzahl. Um ihn zu berechnen, und vor allem zu verstehen, muss man sich mit dem Unternehmen und dessen Kapitalallokation auseinandergesetzt haben.
Zusätzlich beachte ich gerne noch andere Kennzahlen im historischen Verlauf, um das Bild zu vervollständigen. Dazu gehören die Eigenkapital-Quote, die EBIT-Marge und das Wachstum des Buchwerts (BVPS). Mit dieser Kombination lässt sich gut erkennen wieso der ROIC sinkt oder steigt. Dazu zeigt das Wachstum des Buchwerts, ob die Gewinne auch wieder (bei gleichbleibendem oder steigendem ROIC sogar sinnvoll) reinvestiert werden.
Aktien mit hohem ROIC finden
Der ROIC ist, im Gegensatz zum KGV, nicht auf allen Plattformen direkt ersichtlich und muss häufig von Hand nachgerechnet werden. Aktuell kenne ich nur die Plattformen Gurufocus und das TIKR Terminal, wo die Gesamtkapitalrendite dargestellt wird. In den kostenlosen Versionen etwas eingeschränkt.
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Praktisches Beispiel – Tesla vs VW
Zum Schluss des Beitrags noch ein spannendes Praxisbeispiel zur Berechnung und Interpretation des ROIC. Und zwar geht es um Tesla und VW. Ein Thema, welches immer sehr heiss diskutiert und umstritten ist. Schauen wir also mal auf die Kennzahlen bzw. den Return on Invested Capital der beiden Unternehmen im zeitlichen Verlauf.
Vergleicht man die Kennzahlen zwischen Tesla und VW zeigt sich ein klares Bild. Mittlerweile operiert Tesla sehr viel profitabler als VW. Woran liegt das? Meine Interpretation des ROIC ist klar: Tesla hat aktuell die viel stärkere Marke und eine sehr hohe Nachfrage nach ihren Autos. Dies erlaubt es Tesla ihre Preise durchzusetzen, ohne auf Absatz verzichten zu müssen. Zweitens ist Tesla bei der Produktion viel effizienter als VW, da Tesla über modernere Fabriken verfügt, vertikal integriert ist, sich auch auf Software fokussiert und die Fahrzeuge mit fortschrittlichen Fertigungstechniken gebaut sind.
Dies bestätigt auch VW-Chef Herbert Diess mit der Aussage, dass die Produktionsdauer eines Teslas in Berlin bei rund 10 Stunden liegen werde, während VW 30 Stunden pro Fahrzeugt benötigt.
Fazit zum Return on Invested Capital (ROIC)
Der Return on Invested Capital ist eine fantastische Kennzahl in meinen Augen, um die Kapitalallokation und die Marktstellung von Unternehmen besser verstehen zu können. Vor allem der Vergleich innerhalb einer Branche ist sehr wertvoll und aufschlussreich.
Wer sich für Einzelaktien interessiert, sollte die Gesamtkapitalrendite unbedingt verstehen und auch jeweils selbst berechnen.
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Was ist der ROIC?
er Return on Invested Capital (ROIC) ist auch als “Gesamtkapitalrendite” oder “Rendite aufs eingesetzte Kapital” bekannt. Vereinfacht gesagt zeigt der ROIC wie effektiv ein Unternehmen sein Kapital einsetzt um Gewinne zu erwirtschaften, also ein Mass für die operative Rentabilität.
ROIC wie berechnen?
Der ROIC lässt sich berechnen indem der Nachsteuergewinn (NOPAT) durch das Investierte Kapital eines Unternehmens geteilt wird. Dabei müssen immer die Zahlen der letzten 12 Monate oder eines Geschäftsjahres verwendet werden.
Wie den ROIC verbessern?
Der ROIC kann auch zwei Wegen verbessert werden. Erstens durch gute Produkte, die eine starke Preissetzungsmacht haben, um eine höhere Profitabilität zu erzielen. Zweitens durch effizientere und weniger kapitalintensive Fertigungsprozesse, was den Bedarf an Kapital senkt.
Was ist ein guter ROIC?
Der S&P 500 Index pendelt historisch zwischen einem ROIC von 6 bis 10%. Je nach Brache variiert der ROIC zusätzlich. Pauschal ist eine Gesamtkapitalrendite von über 15% als sehr gut einzustufen, bei Technologie-Werten über 25%.
Disclaimer zu meinem Beitrag über die Berrechnung des ROIC
Keine Anlageberatung und Haftung. Keine Gewähr auf Richtigkeit der Angaben. Es handelt sich um meine persönliche und unabhängige Meinung. Investieren beinhaltet Verlustrisiken.
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