Zuletzt aktualisiert: 6. April 2024 von Oliver Kunz

Home » Blog » Aktien » Fractional Shares – mit kleinen Beträgen Einzelaktien kaufen

Was sind Fractional Shares?

Fractional Shares sind einfach gesagt Bruchstücke von Aktien. Wenn ein Broker Fractional Shares anbietet, bedeutet dies, dass du z.B. 0.1 Anteile einer eine Aktie erwerben kannst. Dies ist vor allem für Aktien-Sparpläne und bei Aktien mit einem hohen Preis, sehr praktisch.

Mit FlowBank und neu auch Yuh, haben Aktienbruchstücke den Weg in die Schweiz gefunden. Bei ausländischen Brokern wie Interactive Brokers findet sich dieses Feature auch.
Doch was sind Fractional Shares überhaupt, welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich?
Dies und mehr erkläre ich in diesem Beitrag.

Was ist der Sinn von Fractional Shares?

Fractional Trading hat einige Vorteile. Erstens kannst du bereits mit einem kleinen Startbetrag (bei Yuh ab CHF 25.-) Aktien kaufen. Weiter gibt es Aktien, bei denen ein Anteil über CHF 1’000.- kostet und für viele somit schwierig zu handeln ist.


yuh fractional shares

Die berühmte grosse Lindt-Aktie notiert aktuell bei stolzen CHF 115’200.-, für Privatanleger also nicht erschwinglich. Dank Fractional Shares ist es dir also möglich z.B. 0.001 Lindt-Aktien zu erwerben.


Ausserdem eröffnen Fractional Shares die Möglichkeit für Aktien-Sparpläne. Mit einer monatlich fixen Summe bist du in der Lage immer gleich viel in eine Aktie zu investieren, egal wie der Kurs für einen Anteil steht.

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Nachteile von Fractional Shares

Auf den ersten Blick hört sich das ganze sehr gut an. Eine wahrhafte Demokratisierung des Aktienmarkts.
Leider kommt das Handeln von Fractional Shares aber nicht ohne Gefahren aus, die menschliche Psyche spielt dabei eine zentrale Rolle.

Casino-Psychologie

Heutzutage wirst du von den Medien mit Informationen überflutet, Smartphone-Apps senden dir Push-Benachrichtigungen und das Investieren geht auf Knopfdruck.

Attention Bias

Hast du Zugang, Fractional Shares mit kleinen Beträgen zu handeln, kommt speziell der “Attention Bias” zum Tragen.
Der Attention Bias sagt aus, dass Menschen öfters Entscheidungen überdenken, wenn sie ständig mit Problemen konfrontiert werden. Z.B., ob sie Aktie X kaufen oder verkaufen sollen, weil im Radio ein Beitrag zum Unternehmen kam.

Verhaltenslücke

Was passiert nun mit dem Attention Bias, wenn du bereits ab CHF 25.- Aktien auf dem Smartphone wild hin und her handeln kannst?
Genau, du denkst dir vielleicht “es sind nur 25.-, da kann ich nicht viel verlieren”. Vielleicht machst du anfänglich wirklich Gewinne, erhöhst die Einsätze und plötzlich ist deine Aktie im Minus, du stellst deine Entscheidung in Frage und verkaufst die Aktie wieder.

Nachgewiesenermassen sind Privatanleger unterdurchschnittlich gut darin, erfolgreiche Entscheidungen am Finanzmarkt zu treffen. Je häufiger sie ihre Entscheidungen ändern, desto schlechter ist die erwartete Rendite.

NZZ – the market

Häufigeres Handeln

Ich vergleiche die Börse sehr ungern mit einem Casino, weil die Börse einfach kein Casino ist. Trotzdem nutzen viele neue Broker und CFD-Broker (unbewusst?!) die Psychologie der Menschen, um sie möglichst oft zum Handeln zu bewegen z.B. mit Copy Trading.

Tatsächlich kann die Selbstüberschätzung von Anlegern an der Börse viel ausgeprägter sein als im Casino.

Märkte können sich wesentlich länger irrational verhalten, als Sie liquide bleiben.

John Maynard Keynes

Ich habe dieses Phänomen bereits bei mir persönlich festgestellt. Tiefe Gebühren ermöglichen das Investieren mit kleineren Beträgen. Somit kommen schnell Gedanken auf, einfach einen kleinen Betrag in Aktie X oder Y zu Investieren.
Je mehr Geld ich pro Transaktion investiere, desto überlegter und vorsichtiger gehe ich vor.

Hast du dies bei dir selbst auch schon beobachtet?


Vorsicht vor hohen Gebühren

Wenn du bereits mit kleinen Beträgen investieren willst, finde ich das super!

Wie erwähnt ist der Aktienhandel z.B. bei Yuh ab CHF 25.- möglich. Pro Transaktion fallen aber mindestens CHF 1.- an Gebühren an. Bei ausländischen Aktien in Fremdwährung kommt ebenfalls noch eine Wechselgebühr von 0.95% obendrauf. Bei einem Aktienkauf mit CHF 25.- sind dies satte 4 – 5%!

Weil du auf Grund des Attention Bias deine Entscheidung bereust, verkaufst du die Aktie wieder. Somit steigen die Gebühren auf 8 – 10% des investierten Betrags, dies entspricht bereits der jährlichen Durchschnittsrendite eines Welt-ETFs.

Hier lohnt es sich also genau hinzuschauen und nicht mit den minimal möglichen Beträgen zu handeln.

Eingeschränkte Aktionärsrechte

Verschiedene Anbieter von Fractional Shares haben unterschiedliche Bedingungen beim Handeln von Aktien-Bruchstücken.

Offensichtlich kann ein Bruchstück, nicht ins Aktienregister eingetragen werden, somit erhältst du keine Einladungen an Hauptversammlungen oder Stimmrechte.

Ebenfalls können Bruchstücke meistens nicht zu einem anderen Broker übertragen werden.


Alternative zu Fractional Shares

Trotz meinen ganzen Negativen Kommentaren sehe ich Fractional Shares nicht grundsätzlich als schlecht an. Für Aktiensparpläne eignen sich Fractional Shares sehr gut. Sparpläne verhindern ebenfalls das impulsive Handeln, weil einfach jeden Monat Summe X investiert wird.

Für Beginner finde ich das regelmässige Investieren in ETFs aber viel sinnvoller. Z.B. mit Selma Finance* kannst du unkompliziert, automatisch und regelmässig in ETF investieren und umgehst die ganzen psychologischen Fallen.

Anbieter ETF Sparplan Schweiz

ETF-Sparplan Schweiz

Zum Beitrag

In meinem Beitrag zum ETF-Sparplan Schweiz habe ich die unterschiedlichen Möglichkeiten aufgezeigt, wie du günstig, regelmässig und mit kleinen Beträgen in ETFs investieren kannst.

Ich persönlich nutze die Broker Swissquote und DEGIRO*. Der Direktkauf von Fractional Shares habe ich bisher noch nie explizit vermisst. Vereinzelt wären aber Aktien-Sparpläne viel hilfreicher.


Mein Fazit – du brauchst Fractional Shares nicht!

Fractional Shares fördern in meinen Augen das unüberlegte Handeln mit Aktien. Hauptsache ein Teil einer Lindt-Aktie kaufen, weil die Aktie ein “Prestige-Objekt” ist. Die Bewertung der Aktie ist dabei zweitrangig.
Dieses Verhalten musste ich auf Social Media vermehrt beobachten.

Den Aktienmarkt für alle zugänglich zu machen, finde ich extrem wichtig. Noch wichtiger ist aber die Finanzbildung!

Was ist deine Meinung zu Fractional Shares? Habe ich etwas im Beitrag vergessen?
Scheib es mir doch in die Kommentare! 🙂



Oliver Kunz

Oliver Kunz schreibt seit 2020 Artikel über die Themen Vorsorge, Finanzen, Investments und Kryptowährungen in der Schweiz.

3 Comments

Hugo · 17. Februar 2022 at 17:09

Habe mich sehr über die Sparpläne auf Fractional ETFs gefreut. Wenn man Regelmässig für mindestens 200 Franken ETF Anteile kauft sind die Gebühren für Schweizer Verhältnisse sehr tief.

200 Fr. Anteile
1.15 Fr. Gebühr inkl. Stempelabgabe (Beispiel iShares Core SPI)

Klar beim Verkauf kommt nochmals dasselbe hinzu. Wenn die Gebühren so bleiben, dann finde ich das für langfristige Anlagen (Buy & Hold) sehr attraktiv.

Oder kennt jemand günstigere Möglichkeiten (bei einer Schweizer Bank oder Broker) ETFs zu besparen?

Lars · 24. November 2021 at 23:17

Vielen Dank für die Warnhinweise!
Sie helfen sich der Sache bewusst zu werden.
Um sein Portfolio mit wenig Kapital zu differenzieren ist Fractional Shares die einzige Möglichkeit für den kleinen Mann am Aktienmarkt auch gute Renditen zu erziehlen.
So schön ETFs sind, sind sie auch eben langweilig und unspektakulär. Viel mehr als der Inflationsausgleich kommt da nicht bei rum, wenn man Pech hat.
Was für den ganz langem Zeitraum eben.
Wer den Einsatz verlieren kann darf mehr riskieren.
Ganz ehrlich: Die Börse war, ist und bleibt auch ein Zockerparadies. Das weiss doch jeder. So wie es in einem Coffee-Shop hauptsächlich Grünes und keinen Kaffee gibt.
Für jeden was. Kurzfristig, langfristig….und jetzt darf auch der kleine Mensch mitmachen.
Letzentlich landet mehr schlafendes Kapital in der Wirtschaft.
Das ist gut für alle.
Wer nicht wagt , der nicht gewinnt.
Wer verliert hätte sich besser über die Risiken und Nebenwirkungen schlau machen sollen.
Schließlich sollten wir alle mündige Bürger sein.

    Oliver Kunz · 25. November 2021 at 15:16

    Hallo Lars
    Danke für den Kommentar, obwohl ich deinen Aussagen nicht ganz zustimmen kann.
    ETFs verursachen vielleicht keinen Adrenalin-Kick, dafür auch keinen Nervenzusammenbruch. Studien zeigen ganz klar, das ein regelmässiges Investieren in Indexfonds für Privatanleger die besten Renditen bringen.
    Fractional Shares, sind wegen den Gebühren, den Emotionen und den weiteren genannten Faktoren eben nicht “die Möglichkeit”, für den kleinen Mann am Aktienmarkt gute Renditen zu erzielen.

    Dazu kann ich dir den Beitrag “Aktien sind nur für Reiche – Dieser Irrtum kostet dich ein Vermögen” ans Herzen legen:
    https://simplemoney.ch/aktien/aktien-sind-nur-fuer-reiche/

    Beste Grüsse
    Oliver

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