Zuletzt aktualisiert: 29. Oktober 2022 von Oliver Kunz
Aktien sind nur für Reiche?!
Der Satz “Aktien sind nur für Reiche” ist für mich nur eine Ausrede, um sich nicht mit seinen Finanzen beschäftigen zu müssen. Wieso sollte man nicht auf die gleichen Strategien zurückgreifen wie die Reichen, und somit sein Geld vermehren?
Denkst du es ist viel zu kompliziert? Kein Problem, in diesem Beitrag zeige ich dir ebenfalls, wie du ganz unkompliziert mit wenig Geld, mit dem Investieren anfangen kannst.
Die Alternative zum Investieren
Die Alternative zum Investieren ist ganz einfach das “Nicht-Investieren”. Eine grosse Mehrheit der Schweizer Bürger lässt ihr hart erarbeitetes Geld einfach auf dem Sparkonto liegen.
Gemäss Artikel von finanzen.ch besitzen nur 20% der Schweizer Aktien. Ein Grossteil dieser 20% greift dabei bestimmt auf teurere Fonds ihrer Hausbanken zurück.
Ein Beitrag bei vorsorgeexperten.ch sagt sogar dass “Cash in der Schweiz die Anlageklasse Nummer Eins” ist. Knapp 30% der Befragten geben sogar an, einen “grossen” Betrag auf dem Privat- oder Sparkonto zu haben.
Mittlerweile ist das langfristige und seriöse Investieren in Aktien, dank neuer Angebote so einfach und günstig wie noch nie zuvor. Was fehlt ist die Finanzbildung.
Dein Sparkonto ist gefährlich
Die Schweizer sind bekanntlich sehr konservativ und verschwiegen was Finanzen angeht. Trotzdem leben die meisten (unterbewusst) mit ihrem Sparkonto sehr gefährlich.
Von 1900 bis 2016 haben Schweizer Aktien (Equities) durchschnittlich 6.7% Rendite p.a. (per annum/pro Jahr) eingebracht. Wegen der Inflation von 2.2% p.a. hat der Schweizer Franken 2016 zwölfmal weniger wert als noch 1900.
CHF 1.- im Jahr 1900 hätte 2016 also nur noch eine Kaufkraft von gut 8 Rappen. Natürlich konnten Zinsen auf dem Sparkonto der Inflation entgegenwirken. Aktuell gibt es jedoch auf Sparkontos praktisch ~0% an Zinsen.
Natürlich kommt der Zins auf dem Sparkonto langfristig nie an die Renditen von Aktien heran.
Aktien vs Dollar in den USA
In den USA zeigt sich langfristig ein ähnliches Bild:
Nachdem der US-Dollar nicht mehr mit Gold hinterlegt wurde, ging die Kaufkraft des US-Dollar (inflationsbereinigt) steil nach unten. Währenddessen stiegen amerikanische Aktien (Stocks) von 1802 bis 2012 durchschnittlich um 6.7% p.a..
Wenn du dein Vermögen langfristig schützen/aufbauen willst, ist das Sparkonto definitiv der falsche Ort dazu.
Was dich “ich fange nächstes Jahr an” kostet
Wenn ich mit Freunden und Verwandten über Finanzen sprechen höre ich oft den Satz “Du hast Recht, ich sollte mich mal darum kümmern.”.
Nachfolgend will ich dir zeigen, was es dich kostet, schon nur ein Jahr später mit dem Investieren zu beginnen.
Angenommen du investierst CHF 10’000 in Aktien, was dir durchschnittlich 7% Rendite p.a. einbringt.
Wenn du mit 25 anfängst (40 Jahre bis zur Rente) wirst du schlussendlich knapp CHF 10’000.- mehr haben, als wenn du mit 26 anfängst (39 Jahre bis zur Rente)
Daher ist es vor allem in jungen Jahren enorm wichtig mit dem Investieren anzufangen. Egal ob du für deine Altersvorsorge oder etwas anderes investierst.
Die Zeit erhältst du nämlich nicht mehr zurück, nimm deine Finanzen jetzt in den Griff!
Um möglichst stark vom Zinseszins-Effekt zu profitieren gilt:
- Möglichst früh anfangen zu Investieren
- So viel wie möglich Investieren
- Wie höher der Zins/Rendite desto besser (Aktien statt Sparkonto)
So kannst du unkompliziert in Aktien Investieren
Beim Wort “Aktien” denken die meisten, dass es unglaublich kompliziert sei.
Du kannst inzwischen aber sehr einfach und mit kleinen Beträgen in Aktien investieren. Dabei gibt es 2 Möglichkeiten:
- Automatisch dein Geld sinnvoll für dich Anlegen lassen
- Selbst die Aktien und ETFs aussuchen
In meinem Beitrag ETF Sparplan Schweiz habe ich dies für dich im Detail aufgezeigt.
Unkompliziert und automatisch Investieren:
Mittlerweile gibt es aber Anbieter, bei denen du wirklich ganz unkompliziert, seriös und langfristig in Aktien investieren kannst.
Diese Möglichkeit ist vor allem für Leute geeignet, die möglichst bequem Anlegen wollen.
Meine Favoriten sind Selma Finance* und findependent*. Beide Anbieter Investieren dein Geld weltweit und sehr breit diversifiziert mit kostengünstigen ETFs.
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Selbst in Aktien und ETFs investieren
Wenn du diese Methode wählst, sind ein paar Vorkenntnisse sehr hilfreich. Hier kann ich dir den Youtube-Kanal von Finanzfluss ans Herzen legen.
Ebenfalls bist du mit diesen beiden Büchern am Anfang gut beraten:
- Unangreifbar von Tony Robbins (Amazon* / Orell Füssli*)
- Souverän investieren für Einsteiger von Gerd Kommer (Amazon* / Orell Füssli*)
In der Schweiz ist Swissquote der führende Broker, um in Aktien und ETFs zu investieren. Du benötigst aber wegen den höheren Gebühren mehrere hundert Franken pro Monat für ETFs oder CHF 1’000+ pro Transaktion bei Einzelaktien.
Hier habe ich die Kosten für einen ETF-Sparplan bei Swissquote ausgerechnet + Excel zum selbst nachrechnen.
Für weniger grosse Beträge kann ich DEGIRO, den führenden Broker in Europa empfehlen.
Ich kaufe Aktien & ETFs bei Swissquote – der beste Broker in der Schweiz
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Wieso denken die meisten “Aktien sind nur für Reiche”?
Dies hat für mich mehrere Gründe. Auf ein paar will ich genauer eingehen.
Bildung
In der obligatorischen Schule existiert das Thema Geld praktisch nicht.
Auch Gymnasium wird kaum über Geld gesprochen. Ich besuchte die Ergänzungsfächer Wirtschaft und Recht.
Das Wort Aktie fiel vielleicht mal, ich wäre jedoch nie auf die Idee gekommen, dass es möglich wäre in Aktien zu investieren.
Okey, wie ist es denn an einer Hochschule?
In meinem Informatik-Studium besuchte ich einige BWL-Module. Fehlanzeige: wir sezierten einige Bilanzen von Unternehmen, schauten uns Cashflows an und berechneten Nettobarwerte von Investitionen. Das Investieren in Aktien war nie ein Thema, auch auf Nachfrage beim Dozenten, blieb dieser bezüglich Investments verschlossen.
Halten wir fest: du wirst dem Thema “Investieren in Aktien” nur etwa in einer Banklehre oder in einem spezifischen Studium zu “Banking & Finance” begegnen.
Politik
Die 99%-Initiative, welche kürzlich in der Schweiz zur Abstimmung kam, steht sinnbildlich für die Aktienkultur in der breiten Bevölkerung.
Anstelle Aktien der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen, werden Investments von den Links-Parteien regelrecht verteufelt. Die Reichen werden schlecht geredet, weil sie in Aktien investieren und ihr Geld vermehren.
Dabei könnte die breite Bevölkerung heutzutage, bereits mit kleinen Beträgen, ebenfalls Aktien nutzen.
Aktien sind nämlich nichts Böses, sondern eine Beteiligung an Unternehmen. Als Aktionär bist du also Miteigentümer eines Unternehmens.
Über Geld spricht man nicht
Schon mal das Thema Geld im Freundeskreis, bei Bekannten und Verwandten angesprochen? Weisst du wie viel deine Freunde verdienen und ob sie Aktien haben?
In der Schweiz wird nach meinen Erfahrungen immer noch ungern über Geld gesprochen. Hier kann jeder einen Beitrag leisten und das Thema vermehrt ansprechen. Gerade im Freundeskreis ist dies eine gute Chance. Vor allem weil es mittlerweile so viele einfache Möglichkeiten für Anfänger gibt, Geld sinnvoll zu investieren
Zocken und Wetten statt Investieren
Da kaum jemand über Geld & Investments spricht und man in der Schule nichts darüber lernt, begeht der durchschnittliche Investor/Zocker einige Fehler.
Gemäss einer Studie J. P. Morgan, erzielt der “durchschnittliche Investor” (in orange) nur 2.9% Rendite pro Jahr. Nur wenig besser als die Inflation.
Langfristig sind 2.9%, im Gegensatz zum Aktienmarkt mit 7.5%, sehr schlecht.
Wieso ist das so? Wie ich in meinem Beitrag ETF-Sparplan Schweiz erklärt habe, kannst du einfach mit einem ETF direkt “in den ganzen Aktienmarkt investieren”.
Bei Grossbanken in teure Fonds investieren
Ab und zu höre ich in meinem Umfeld noch “ich habe mein Geld bei der Hausbank in einem Fonds, das wird schon gut sein…”.
Lobenswert, dass man sich um die Finanzen kümmert. Leider sind die Gebühren, bei aktiven Fonds der Grossbanken, extrem hoch und die Renditen meistens unterdurchschnittlich. Dies zeige ich ebenfalls im Beitrag ETF-Sparplan Schweiz.
Es ist besser als sein Geld nicht zu investieren, trotzdem nicht mehr zeitgemäss.
Sowieso nur wenig Geld
Ich habe sowieso nur wenig Geld, daher lohnen sich Aktien nicht, ich Spiele lieber Lotto oder gehe ins Casino.
So kannst du deinen Vermögensaufbau natürlich im Keim ersticken.
Mit Selma Finance oder findependent kannst du bereits mit 2’000.- bzw. 500.- Franken starten. Anschliessend jederzeit so viel oder so wenig einzahlen wie gerade möglich ist.
Wenig Geld ist heutzutage zum Glück kein Hindernis mehr um in Aktien zu Investieren 🙂
Aktien sind eben nicht nur für Reiche.
Einem Hype hinterherrennen
Social Media ist omnipräsent. Vor allem werden oft unseriöse “werde schnell reich” Investments beworben.
Oder kürzlich der Hype um die Gamestop-Aktie oder die neuste Kryptowährung.
Wenn du dich von solchen Hypes mitreissen lässt, die du nicht verstehst, ist es sehr wahrscheinlich Geld zu verlieren.
Seriös zu Investieren und Vermögen aufzubauen, geht über Jahre und Jahrzehnte. Es braucht nicht jede Stunde einen Adrenalin-Kick, weil gerade Gamestop um 20% gestiegen oder gefallen ist.
Fazit zum Beitrag “Aktien sind nur für Reiche”
Das Schöne an Aktien ist: sie sind für alle in der Schweiz zugänglich.
Die nötigen Informationen zum Investieren sind ebenfalls (in Form von Finanzblogs, Youtube-Videos, Büchern etc.) leicht zugänglich.
Am wichtigsten ist es: einfach anzufangen. Wie früher desto besser, und keine Angst ein paar Fehler zu machen.
„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“
André Kostolany – Börsen-Legende
Ich hoffe dir hat mein Beitrag “Aktien sind nur für Reiche” gefallen.
Bei Fragen oder Feedback, lass doch gerne einen Kommentar da!
Konto beim führenden Broker Europas DEGIRO* eröffnen (Durch die Verwendung meiner Partnerlinks kannst du mich und meine Arbeit finanziell unterstützen. Merci! 🙂
Disclaimer zum Beitrag “Aktien sind nur für Reiche”
Keine Anlageberatung und Haftung. Keine Gewähr auf Richtigkeit der Angaben. Es handelt sich um meine persönliche Meinung.
Investieren beinhaltet Verlustrisiken.
Quellen zum Beitrag “Aktien sind nur für Reiche”
Anfänger an der Börse:
https://www.finanzen.ch/nachrichten/finanzplanung/niedrigzinsen-treiben-immer-mehr-menschen-an-die-boerse-darauf-sollten-anfanger-achten-1029910836
So investiert die Schweiz:
https://vorsorgeexperten.ch/aktuelle-themen/artikel/die-schweizer-bevoelkerung-investiert-ihr-vermoegen-eher-vorsichtig/
J.P. Morgan Guide to the Marktes:
https://am.jpmorgan.com/us/en/asset-management/adv/insights/market-insights/guide-to-the-markets/
3 Comments
Hugo · 17. Februar 2022 at 17:01
Ich will mich jetzt gar nicht für die 99% Initiative und ähnliches stark machen.
Wenn jemand jedoch von der “Hand im Maul” lebt und Ende Monat kaum einen Franken übrig hat, dann kann er schlecht bei Aktien/ETF investieren. So gesehen gibt es wohl schon eine gewisse Bevölkerungsschicht, die realistisch gesehen keinen Zugang zu diesen Möglichkeiten hat.
So gesehen finde ich im Grundsatz die Diskussion um Kapitalgewinne und wie sie versteuert werden sollen legitim. Dass man Kapitalgewinne glech wie Einkommen versteuert oder sogar noch stärker, das halte ich aber ebenso für total Schwachsinnig.
Leider ist das Unterfangen das aktuelle, historisch gewachsene Steuerkonstrukt, einfacher und fairer zu gestalten, insgesamt wenig erfolgsversprechend. Zu sehr hängt jede Interessensgruppe an ihren Vorteilen und missgönt den anderen ihre Privilegien.
Auch auf die “Steuererklärung auf einem Bierdeckel” dürften wir noch lange warten 😉
KauntNull · 16. Oktober 2021 at 14:29
Schöne Zusammenfassung, und endlich mal wieder langfristige Diagramme in logarithmischer Darstellung.
Über die letzten 20 Jahre lag die Inflation in der Schweiz bei nur noch ca. 0.5% p.a. Etwas erstaunlich finde ich, dass wir den Inflationsdruck, der in den USA und der Eurozone neuerdings herrscht, aktuell in der Schweiz noch nicht vorzufinden scheinen. Man darf gespannt sein.
Die Situation betreffend der Einstellung der breiten Bevölkerung zu Geld und Aktien ist in Deutschland übrigens nicht besser, sondern schlimmer. Akteure wie damals die Deutsche Telekom mit ihren Manfred-Krug-Werbespots während der Dotcomblase haben das noch verschlimmert. Dinge wie die Hyperinflation und die Weltwirtschaftskrise scheinen sich in das “Volksgedächtnis” eingebrannt zu haben. Die Aktionärsquote unter der Privatbevölkerung ist dort nochmals viel geringer als in der Schweiz.
Das “über Geld spricht man nicht” habe ich auch schon im Freundes- und Bekanntenkreis zu hören bekommen. Im Arbeitsumfeld ist man da offener. Gleichwohl bin ich auf weiter Flur dort der einzige ambitionierte und informierte Langfristanleger. Säule 3a machen die meisten, immerhin, aber zumeist bei den falschen Anbietern.
Aber es fängt doch schon damit an, dass der durchschnittliche Schweizer überversichert ist und regelmässig zu faul anlässlich der jährlich steigenden KV-Prämien die Versicherung zu wechseln. Da die Prämien nächstes Jahr erstmals seit 2008 im Durchschnitt wieder ein paar Promille sinken, erwarte ich noch deutlich weniger Wechselwillige als die sonst üblichen 10%.
Ein Problem ist und bleibt, dass Schweizer Finanzinstitute immer noch nahezu leistungslos zu viel vom Rahm abschöpfen. Daran ändern auch Selma und Co. nichts. Jedwede Form von prozentual an der Vermögenshöhe orientierte Gebührenstruktur ist langfristig Abzocke. Es ist mit nichts zu rechtfertigen, dass ich der Bank 0.5% (meist mehr) von meinem durchschnittlichen Vermögensstand auf dem Depot abgeben soll. Bei einem Guthaben von 10’000 CHF merke ich die 50 CHF nicht so doll. Wenn da aber 1’000’000 draus geworden sind, machen die 5’000 CHF Gebühren richtig was aus, und wofür? Dass mein Kontostand nicht mehr in 2 Byte darzustellen ist, sondern nun 3 Byte benötigt werden? Lachhaft.
Dabei kann es so einfach sein: es gibt im Ausland viele seriöse Broker, die sehr gerne Schweizer Kundschaft annehmen. Du hast Degiro genannt, die seit ein paar Jahren sehr gehyped werden. Es gibt auch ältere, etablierte Player wie Comdirect oder die DKB, die alle ihre ureigenen Vor- und Nachteile haben. In Sachen Sparpläne auf ETF sind sie in der Regel die einfachere und bessere Wahl als Degiro.
Ich habe seit vielen vielen Jahren mein Depot bei der ING beibehalten.
Viele Grüsse
KauntNull
Oliver Kunz · 22. Oktober 2021 at 12:16
Danke für deinen ausführlichen und spannenden Kommentar!
Wirklich erstaunlich wie viele Leute sich nicht um ihre Finanzen kümmern. Wei du sagst lassen wir uns lieber überversichern und leben “zu bequem”.
Da stimme ich dir zu, die Finanzinstitute nutzen unsere Faulheit einfach aus und verrechnen hohe Gebühren. Ich sehe da aber den Bürger in der Pflicht, sich eben ein Depot bei DEGIRO oder einem anderen etablierten und preiswerten Broker einzurichten.