Zuletzt aktualisiert: 31. Oktober 2022 von Oliver Kunz
Investieren in der Krise
Die aktuellen Zeiten fordern von Aktionären, nach dem grossen Crash im März 2020, einmal mehr starke Nerven und Durchhaltevermögen. Bereits Ende 2021 hat die starke Inflation der Börse Angst eingejagt. Darauf folgten die Ankündigungen der FED (US-Notenbank), die Zinsen im Jahr 2022 mehrmals anzuheben. Höhere Zinsen wirken sich negativ auf die Aktienkurse aus.
Als wäre dies noch nicht genug, versetzte die “unstabile Lage” im Osten von Europa der Börsen noch einen weiteren Schrecken. Das Investieren in der Krise verlangt von den Anlegern alles ab.
Viele Depots neuer Anleger sind sicherlich ins Minus gerutscht, oder haben zumindest stark gelitten.
Auch einige grosse Schweizer-Aktien wie Sika, Straumann oder auch Partners Group haben 30% bis 40% von ihren Höchstkursen verloren.
In diesem Beitrag will ich dir einen kurzen Überblick über die Märke geben und einige Tipps für in diesen turbulenten Zeiten.
Kursverlauf des SMI und DAX
Die Unruhen in Osteuropa haben globale Auswirkungen und auch die Schweizer und deutschen Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt.
Der Schweizer Aktienindex SMI hat seit seinem Höchststand ganze 15% verloren (Stand 07.03.2022).
Bei unseren Deutschen Nachbaren sieht es nicht besser aus, im Gegenteil. Der deutsche Leitindex, mit den 40 grössten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, hat bereits über 20% vom Höchststand eingebüsst. Auf 5-Jahressicht ist der DAX gerade noch knapp im Plus.
Konto beim führenden Broker Europas DEGIRO* eröffnen (Durch die Verwendung meiner Partnerlinks kannst du mich und meine Arbeit finanziell unterstützen. Merci! 🙂
Kursverlauf MSCI World
Gut, die europäischen Indizes haben stark gelitten. Wie sieht es denn auf internationaler Ebene aus? Z.B. beim sehr bekannten und beliebten MSCI World Index?
Auch der MSCI World ist gut 12% vom Höchststand entfernt, befindet sich also in einer Korrektur.
Auf 5-Jahressicht ist der MSCI World aber dennoch über 60% im Plus. Wir sollten uns also nicht zu fest auf die aktuelle Krise fokussieren, sondern die langfristige Sichtweise nicht vergessen!
Wie hat sich denn ein MSCI World in früheren Krisen geschlagen? Um diese Frage zu beantworten, will ich dir den Kursverlauf des MSCI World Total Return Index seit 1970 zeigen. Zusätzlich sind viele der durchgemachten internationalen Krisen eingezeichnet.
Auch unzählige Kriege, Krisen, hohe Inflation und Umweltkatastrophen konnten den MSCI World nicht stoppen. In 50 Jahren hat der Index (inkl. reinvestierter Dividenden) sich ver-69-facht. Eine spektakuläre Performance, wenn man an die ganzen Ereignisse in den letzten 50 Jahre denkt.
Auch die jetzige Krise wird in ein paar Jahren und Jahrzehnten, nur noch ein blauer Strich auf der Grafik sein.
Das langfristige Denken ist als Anleger an der Börse also immens wichtig!
Mein Aktiendepot in der Krise
Als Finanzblogger will ich dich auch auf meiner Reise an der Börse mitnehmen. Volle Transparenz: auch mein Aktiendepot ist seit Jahresanfang rund 20% im Minus. Je nach Grösse des Depots sind dies einige Tausend bis Zehntausende Franken an Wertverlust in gut 2 Monaten. Natürlich hat dieser drastische Rückgang auch ein wenig an meinen Nerven gezerrt. Wie ich damit umgehe und nützliche Strategien für dich, folgen weiter unten :).
Die langfristige Sicht ist für mich aber viel entscheidender. So ist mein Depot auf Sicht von 12 Monaten weiterhin gut 10% im Plus!
Aus diesen Erfahrungen konnte ich viel mitnehmen, was ich im nächsten Crash umsetzen kann.
💡 Übrigens kannst du mein Depot und alle Transaktionen auf getquin* transparent einsehen. 🙂
Ebenfalls habe ich einen Erfahrungsbericht zu getquin geschrieben.
Strategien fürs Investieren in der Krise
Was sind meine Strategien fürs Investieren in einer Krise? Mein Vorgehen besteht aus 3 Stufen beim Investieren in der Krise:
- Emotionen möglichst vermeiden
- Ziele und Anlagehorizont vor Augen halten
- Strategie umsetzen und Chancen nutzen
Emotionen
Beginnen wir bei den Emotionen. Jeder hat sie, leider sind Emotionen beim Investieren nicht sehr hilfreich.
Was mache ich, um mit meinen Emotionen fertig zu werden?
Eine ganz wichtige Gewohnheit von mir ist, keine Medien zu konsumieren! Wenn du stündlich die neusten Schreckensmeldungen oder Börsentipps konsumierst, bist du starken Emotionen ausgesetzt. Die Medien berichten hauptsächlich negativ, da dies die meiste Aufmerksamkeitgeneriert.
Emotionsgeladen handelst du irrational und verkaufst deine Aktien im falschen Moment.
Du wirst deine Entscheidungen öfters überdenken, wenn du die ganze Zeit mit neuen Informationen bombardiert wirst. Dieser Effekt nennt sich “Attention Bias”, in diesem Instagram-Beitrag mehr dazu.
Um trotzdem die Aktienkurse zu checken, habe ich eine Aktien-Watchlist mit Echtzeitkursen in Excel.
So bin ich in der Lage die Aktienkurse ohne blinkende Farben oder Schlagzeilen zu verfolgen.
Wenn du Probleme mit deinen Emotionen hast und schnell nervös wirst, lass die Medien und dein Aktiendepot ein paar Tage beiseite.
Zeithorizont und Anlageziel
Das schlimmste Dilemma in einer Krise am Aktienmarkt, ist wohl der Umgang mit Ungewissheit. Wie lange dauert der Crash noch? Wann soll ich welche Aktien/ETF mit wie viel Geld nachkaufen?
Wenn die Kurse wieder steigen, kann niemand genau vorhersagen. Das Einzige, was du wissen musst ist, dass der Aktienmarkt langfristig steigt! Mach dir bewusst, wie lange dein Anlagehorizont ist. Wenn dein Anlagehorizont noch 10, 20 oder 30 Jahre beträgt, ist der Stand deines Aktiendepots vom 07. März 2022 nicht wirklich relevant. Du hättest das Geld sowieso nicht ausbezahlt, auch wenn es kein Crash gegeben hätte.
Verinnerliche dir nochmals dein Anlageziel und mach lass dich nicht von kurzfristigen Kurseinbrüchen verrückt machen. Diese sind am Aktienmarkt normal und es wird sie auch in Zukunft geben.
Jede Krise bietet auch grosse Chancen
Schlussendlich bietet jede Krise am Aktienmarkt auch grosse Chancen. Viele Aktien sind stark zurückgegangen, auch wenn das Unternehmen selbst von der Krise nicht stark betroffen ist.
Ich führe eine Watchlist von Aktien, die ich spannend finde und kaufen will. Wer in einer Krise einen kühlen Kopf bewahrt, kann die Chance für günstigere Käufe nutzen. Dabei wirst du nie den Tiefpunkt einer Akte erwischen, mach dir darüber also keine unnötigen Sorgen.
Vielmehr würde ich in Tranchen kaufen und auch abwarten, bis sich die Situation einigermassen beruhigt hat.
Wer Mühe hat mit den eher hohen Gebühren bei Swissquote, dem bietet sich DEGIRO* gut an für Aktienkäufe in kleineren Tranchen. Wenn du noch nicht mit dem Investieren angefangen hast, bietet eine Krise am Markt auch eine gute Einstiegschance.
Wichtig zu beachten: immer nur Geld investieren, auf welches du in den nächsten Jahren verzichten kannst. Ebenfalls sind Aktienkäufe auf Kredit oder Hebelprodukte eine sehr schlechte Idee. Ebenfalls ist eine Diversifikation innerhalb von Aktien und über verschiedene Anlageklassen wichtig. Beitrag zur Asset Allocation von Erfolgsquelle.net
Robo-Advisors und Welt-ETFs als unkomplizierte Lösung?
Einzelaktien zu kompliziert und nervtötend? Kein Problem, mit einem Robo-Advisor, wie Selma Finance*, oder einer direkten Investition in einen ETF fährst du sehr gut.
Eine Liste mit spannenden ETFs aus aller Welt findest du in diesem Beitrag.
Beim Investieren, vor allem in der Krise, ist es wichtig ein System zu haben. Wer z.B. jeden Monat die Summe X an einen Robo-Advisor übertragt oder ETF Y kauft, muss sich keine Gedanken über die laufende Krise machen. So ein System schützt vor Emotionen und irrationalen Entscheidungen. Den “ETF-Sparplan” in der Krise weiterlaufen zu lassen oder zu erhöhen ist absolut das Richtige.
Mehr dazu in diesen Beiträgen:
Mein Fazit zum Investieren in der Krise
Eine Krise ist nie schön, vor allem für die direkt betroffenen Personen empfinde ich tiefstes Mitgefühl.
Auch für uns Anleger kann eine Krise das Depot und die eigenen Emotionen auf die Probe stellen.
Um in der Krise erfolgreich zu investieren, vermeidest du am besten die Medien, hast ein klares und langfristiges Ziel vor Augen und setzt deine vordefinierte Strategie einfach weiter konsequent um.
Der Aktienmarkt hat schon viele Krisen überstanden, so wird es auch dieses Mal sein!
Ich hoffe, dir hat dieser Beitrag übers Investieren in einer Krise geholfen.
Bei Fragen oder Anmerkungen, schreibe mir gerne einen Kommentar oder eine E-Mail.
Ich kaufe Aktien & ETFs bei Swissquote – der beste Broker in der Schweiz
Mit folgendem Aktionscode* erhältst du bei Kontoeröffnung CHF 200.- Trading Credits:
“MKT_SIMPLEMONEY“
Nur für Schweizer Einwohner | Mindesteinzahlung CHF 1’000.-
Komplett digital – Top Service – Transparente Gebühren – Schweizer Bank
Disclaimer zum Investieren in der Krise
Keine Anlageberatung und Haftung. Keine Gewähr auf Richtigkeit der Angaben. Es handelt sich um meine persönliche und unabhängige Meinung. Investieren beinhaltet Verlustrisiken.
2 Comments
Lars · 9. März 2022 at 20:08
Krisen bieten auch die Gelegenheit nochmal über die eigene Strategie der Diversifikation nachzudenken. Ist der Anteil an Krisen-sicheren Anlagen gross genug um damit Notfälle wie temporäre Arbeitslosigkeit, Energie Nachzahlungen oder höhere Hypotheken abzudecken. In Krisen braucht man in der Regel mehr Geld als in guten Zeiten. Und wenn man dann in eben solcher Krise bei schlechten Kursen noch verkaufen muss, verliert man gleich doppelt.
Oliver Kunz · 11. März 2022 at 8:43
Richtig, in Zeiten wenn die Börse nur steigt, ist das Investieren einfach. Erst in der Krise zeigt sich, ob die eigene Strategie aufgeht. Trotzdem wären kurzfristige und emotionale Reaktionen Gift am Aktienmarkt.